Liebe User, liebe Gäste, lieber Partner,
dieses Forum wird nach genau sieben Jahren und einem Monat seine Tore auf unbestimmte Zeit schließen.
Wir bedanken uns für die vielen schönen Geschichten und Erlebnisse auf dem Forum, das liebevoll immer nur "KdS" genannt wurde.
Das Team und besonders Eissplitter (Jadestern/Splitterstern/Echokralle) wünscht euch allen weiterhin viel Glück und Erfolg in der Forenwelt und auf dass man sich irgendwo als User wiedersieht!
Liebe Grüße, euer Team von KdS.
Wenn Legenden wahr werden, sind es dann noch Legenden?
Das Lager des RauchClans liegt so ziemlich im Süden des Territoriums und befindet auf einer Lichtung, welche mit Dornen- und Brombeerbüschen geschützt ist. Mitten im Lager befindet sich der Frischbeutehaufen, wo die Clankatzen ihre Beute lagern. Der Baum, welcher sich über dem Anführerbau befindet, wird benutzt, damit der Anführer die Neuigkeiten verkünden sowie die Zeremonien abhalten kann.
Anführerbau:
Der Anführerbau ist recht klein und befindet sich gegenüber vom Lagereingang, welcher nur ein kleiner, sowie breiter Tunnel in den Büschen ist. Der Bau liegt unter einer großen Wurzel eines Nadelbaumes und wenn man zu dem Anführer möchte, muss man einen kleinen "Pattweg" hinuntersteigen, welcher unter den Wurzeln entlang läuft, und muss durch einen Vorhang aus Ranken schlängeln. Der Boden des Baus ist eine platt getretene Erde, auf welcher einige Moosfetzen liegen, damit es gemütlicher aussieht. Das Nest des Anführers befindet sich in der rechten, hinteren Ecke des Baues. Zudem befindet sich in dem Bau ein kleines Wasserloch, welches alle zwei Tage wieder gefüllt werden muss.
Heilerbau:
Der Heilerbau ist schon größer, im Gegensatz zum Anführerbau. Dieser befindet sich weiter links neben dem Bau des Anführers und besitzt drei "Baue". Eine kleine Höhle, wo der Heiler schläft, eine noch kleinere für die Kräuter und eine große Höhle für die Patienten. Dieser große "Raum" ist sozusagen die Haupthöhle, von welcher links ein kleiner Tunnel zur Schlafhöhle und rechts ein kleiner Tunnel zur Kräutersammlung führt. Der Boden ist komplett mit Moos und Farn bedeckt und die tiefer gelegten Nester sind mit weichen Federn ausgepolstert. Allgemein liegt der Heilerbau hinter einer Brombeerbuschwand und hat ein dickes Blätter- und Buschdach, damit der Bau vor jedem Niederschlag geschützt ist.
Ältestenbau:
Der Ältestenbau liegt schön geschützt ebenfalls hinter einer Brombeerbuschwand direkt neben dem Heilerbau. Auch zum Bau der Ältesten führt es durch einen schmalen Durchgang. Der Boden ist dort im Ältestenbau mit viel Gras ausgelegt, damit sie auch ja den harten Boden spüren. Auch diese Moos-Nester sind tiefer gelegt, aber nur damit die Ältesten nicht auf dem Boden landen und sich vielleicht etwas wehtun können.
Schülerbau:
Die Bauwand des Schülerbaus besteht ebenfalls (wie die anderen Baue) aus Brombeerbüschen und einem kleinen Durchgang, der recht unauffällig ist, sodass schon manche Katzen gegen den Bau gelaufen sind. Der Boden des Baus besteht nur aus festgetretener Erde und die Schlafnester sind irgendwo im Bau verteilt und bestehen aus Moos. Zudem liegt der Schülerbau rechts neben dem Lagereingang, damit sie das Lager bei einem Notfall beschützen können.
Kriegerbau:
Der Kriegerbau liegt ebenfalls neben dem Lagereingang, allerdings auf der linken Seite. Der Kriegerbau ist allerdings größer und geräumiger als alle anderen Baue. Auch diese Bauwände bestehen aus Brombeerbüschen. Außerdem ist der Boden ebenfalls nur plattgetretene Erde und die Moos-Nester liegen einfach im Bau verteilt herum. Der Eingang des Kriegerbaus ist zwar unauffällig, aber nicht so wie beim Schülerbau, dass man dagegen laufen kann. Der Kriegerbau liegt extra neben dem Lagereingang, damit sie den Clan bei einem Notfall beschützen können - genauso wie die Schüler.
Kinderstube:
Die Kinderstube hat eigentlich das gleiche Konzept wie beim Ältestenbau. Die Kinderstube liegt links neben dem Kriegerbau und rechts vom Anführerbau. Diese liegt ebenfalls hinter einer dichten Brombeerbuschwand und ist mit dichten und dicken Ranken als "Vorhang" beim Eingang vor Feinden geschützt. Der Boden ist mit Moos und Gras bedeckt und die ebenfalls tiefer gelegten Nester sind mit Federn ausgepolstert.
Der große und stämmige Kater streckte seine müden Glieder und öffnete sein Maul zu einem lautlosen Gähnen. Erst danach wagte er es, seine gelben Augen zu öffnen, damit sich diese an die gegebenen Lichtverhältnisse gewöhnten. Zuerst glitt sein Blick durch den Bau und huschte über die Nester, um zu überprüfen, wie viele bereits den Bau verlassen haben. Natürlich konnte er nicht meckern, wenn es immer noch welche gab, die in ihren Nestern schliefen, schließlich war er selbst gerade erst aufgewacht. Krähengesang war es nur wichtig, dass alle ihren Pflichten nachgehen würden. Zwar stand noch nicht fest, was seine Pflicht heute sein würde aber egal was es war, er würde es wie immer mit Ernsthaftigkeit und Konzentration angehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das er das auch von anderen erwartete, kam nur manchmal gut an und nicht unbedingt bei allen.
Langsam stand der schwarze Krieger auf und kümmerte sich kurz um das Moos in seinem Fell, ehe er sich durch die Nester schlich und auf die Lichtung trat. Draußen musste sich seine Augen erneut an die Lichtverhältnisse gewöhnen, ehe er mit seinem gelben Blick die gegebene Lage analysierte. Einige schienen bereits wach und huschten über die Lichtung um ihren Pflichten nachzugehen. Krähengesang musste schon sagen, dass ihm dieser Anblick immer sehr gefiel. Das lag wohl einfach an seiner strengen und disziplinierten Art. Und daran, dass der Rauchclan und seine Familie für ihn das wichtigste waren. Es war einfach schön zu sehen, wenn es beidem gut ging und sich die anderen Katzen Mühe gaben.
Bevor Krähengesang sich auch nur hinsetzen konnte, hörte er die Stimme seiner Schwester, welche durchs ganze Lager hallte. Vielleicht musste er sich selbst gar keine Aufgabe suchen und Jadestern würde diese Entscheidung übernehmen. Oder aber es war etwas ganz anderes, was die Anführerin ansprechen würde. Doch der kräftige Krieger brauchte sich darüber gar keine großen Gedanken machen, denn nur ein paar Worte später, hörte er bereits seinen eigenen Namen. Das er mit Pinselohr und Marmorteich auf Patrouille gehen würde, sagte ihm nur mäßig zu. Gegen Marmorteich hatte er nichts einzuwenden, sein Problem war wohl oder übel diese hochgewachsene und muskulöse Kriegerin. Es lag einfach daran, dass er mit ihrem Charakter nicht zurechtkam. Dennoch würde sich der dunkle Kater zusammenreißen und Mühe geben, einfach, weil er es dem Rauchclan schuldig war.
Tief atmete er ein und nach einigen Herzschlägen wieder hörbar aus. Erst danach wagte er es, erneut einen Blick über die Lichtung zu werfen und sich nach seinen heutigen Begleitern umzuschauen. Umso früher sie loskommen, umso schneller werden sie hoffentlich fertig sein. Krähengesang würde nicht behaupten, dass er gespannt darauf war, wie die Patrouille ablaufen würde. Er hoffte einfach nur, dass seine Nerven durchhielten. Vielleicht war Pinselohr heute ja etwas besser drauf und würde die ganze Sache ernst nehmen. Oder aber, sie spielte wortwörtlich mit dem Geduldsfaden des einzigen Katers, der bei der Patrouille dabei sein würde.
Der Ruf von Jadestern ließ Felsensprungs Blick wieder vom Himmel senken. Seine Anführerin war auf den großen Baum gesprungen, von welchem die Zeremonien und Ankündigungen dem Clan kundgetan werden, so auch in diesem Fall. Die bernsteinfarbenen Augen fokussierten sich auf Jadestern und Felsensprung spitze seine Ohren, um seiner Anführerin zuzuhören, was diese zu sagen hatte. Jadestern sprach über den DornenClan und teilte gleich eine Patrouille ein, um an der Grenze entlang zu gehen. Zu Felsensprungs Freude nannte sie seinen Namen dabei nicht. Den DornenClan konnte der Kater nicht wirklich ausstehen und schon gar nicht deren Geruch abhaben. Auf ein Patrouillieren an deren Grenze war des deswegen überhaupt nicht scharf. Da würde Felsensprung sogar lieber an der WüstenClan Grenze patrouillieren gehen. Bei Großen Versammlungen waren diese eigentlich immer ganz freundlich und er konnte sich ganz gut mit diesen auch unterhalten. Der DornenClan blieb meist immer für sich, so empfindet Felsensprung. Seine Mutter hatte ihm einmal erzählt, dass dem DornenClan alle anderen Clans genauso viel wert sind wie Mäusedreck und dass sie nur sich selbst denken und selbst hatte Felsensprung auch nichts an anderes von ihnen erwartet.
Als der Name des Kriegers kurz darauf in Jadesterns Rede viel, schreckte Felsensprung förmlich auf. Er hatte nicht damit gerechnet noch genannt zu werden. Umso überraschter war er, als diese ihn zu Mohnfeuer schickte, um der Heilerin bei ihren Kräutern zu helfen und noch zusätzlich zu jagen. Mit einem fragenden Blick auf den Frischbeutehaufen schnaubte der Kater nur. Er hatte doch heute schon gejagt und Beute zum Clan gebracht, warum musste er den noch einmal jagen? Vor allem wie stellte sich das seine Anführerin bitte vor? Mohnfeuer stopft ihm das Maul bestimmt mit Kräutern zu, welche er zurück ins Lager tragen soll. Wie soll er dabei bitte noch Jagen gehen? Durch die Kräuter roch man ihn bestimmt auf Schwanzlängen weit und er verscheuchte alle Beute. Felsensprung beschwerte sich aber nicht. Was die Anführerin sagte, war Gesetz und das wusste jeder im Clan, auch der Krieger. Nach der kurzen Ansprache sprang Jadestern wieder vom Baum und verschwand mit Rosenpfote und Kältegrinsen aus dem Lager.
Der erste Weg führte den Kater in den Schülerbau, um nach seiner Schülerin zu sehen. Felsensprung gab sich jedoch nicht einmal wirklich mühe nach Efeupfote Ausschau zu halten, schließlich hatte er bei Sonnenaufgang schon einen Blick in den Schülerbau geworfen. "Efeupfote, wenn du hier drinnen bist, dann mach dich fertig. Wir sollen Mohnfeuer auf der Blumenwiese helfen.", warf der Kater mehr oder weniger in den Schülerbau, dabei wusste er überhaupt nicht, ob Efeupfote überhaupt sich in diesem befand und wenn schon, dann sollte sie ihn eigentlich gehört haben und ihm nachkommen.
Erst einmal ohne seine Schülerin verließ Felsensprung das Lager wieder und lief entspannt Richtung Blumenwiese und dort auf die Heilerin zu treffen. Auch wenn dies eine eher langweilige Aufgabe war, so war diese dem Krieger auf jeden Fall lieber, als an der DornenClan Grenze zu patrouillieren. Die Müdigkeit zehrte zwar trotzdem noch an den Knochen des Katers und das ein oder andere Gähnen begleitete ihn auf dem Weg zur Blumenwiese, aber Felsensprung konnte sich damit beruhigen, dass er sich danach auf jeden Fall ein kleines Schläfchen in der Sonne gönnte, zumindest wenn dann niemand mehr etwas von ihm wollte.
Es war bereits Sonnenhoch und Pinselohr kehrte ins Lager zurück, um etwas zu fressen. Sie hatte sich bisher erfolgreich um alle Arbeiten gedrückt und auch ihr Schüler war irgendwo ohne sie. Es störte sie allerdings auch nicht, nicht zu wissen, wo er war. Warum auch? Sie selbst hatte sich in ihrer Schülerzeit auch nie irgendwohin abgemeldet und unnötig war das Ganze sowieso. Leider konnte Pinselohr ihre Mahlzeit nicht genießen, denn ihre Anführerin Jadestern find an durch Lager zu brüllen und Aufgaben zu verteilen. Sie befahl unteranderem Pinselohr, Krähengesang und Marmorteich an der Grenze zu patrouillieren. Worauf die braune Kätzin zu Krähengesang hinüberblickte und die Augen verdrehte. Krähengesag gehörte nun Mal zu den Clankamaraden, die Pinselohr mit am wenigsten leiden konnte. Aber wie sollte es bei seinem ganzen Clanstolz, seiner ach so korrekten Art und seiner Disziplin auch anders sein. Pinselohr jedenfalls ließ sich Zeit beim Fressen, eh sie sich dann doch erhob, an Krähengesang und Marmorteich vorbei lief aus dem Lager und erklärte: „Auf geht, ich führe an.“, ohne ihnen auch nur die Chance einer Antwort zu bieten. Was nicht da zuletzt daran lag, dass Pinselohr schlicht kein Interesse hatte zu hören, was Krähengesang zu diesem Thema meinte oder sie in irgendeiner Form das Bedürfnis verspürte sich mit ihm zu unterhalten. „Wir fangen beim Gebirge an und laufen Richtung See.“, rief Pinselohr nach hinten, ohne zu schauen, ob ihr die Beiden überhaupt folgten. Es war ihr auch schlicht egal. Wenn sie abhandenkamen um so besser hätte sie wieder ihre Ruhe.
Das Ohr des Katers zuckte, während er auf mögliche Worte der Anführerin wartete. Vielleicht würde sie aber auch gar nichts sagen und einfach losmarschieren. Das bezweifelte Kältegrinsen allerdings, aber im Großen und Ganzen war es ihm sowieso egal. Das er nicht den ganzen Tag im Lager rum saß hatte auch etwas Gutes, selbst wenn er davon bisher noch nicht viel merkte. Er würde wohl Lügen, wenn er behauptete, dass man als Krieger nicht gut auch Mal ein Tag frei haben könnte. Einfach ein Tag, an dem man nichts zu tun hatte. Ob es wirklich jemanden gab, der dagegen etwas auszusetzen hatte? Im Endeffekt war daran doch nichts falsch und während einige Katzen einfach Mal nichts taten, konnten die anderen Katzen die Patrouillen übernehmen. Am nächsten Tag würde man tauschen. Im Endeffekt langten Kältegrinsen die paar Momente am Tag, in denen er nichts zu tun hatte, weshalb er die Gedanken von gerade eben wieder verwarf. Es gab solche Momente oder Tage immer Mal wieder, wenn auch nicht besonders oft. Schließlich wurden die Katzen aus einem guten Grund täglich gebraucht - um den Clan zu beschützen und für Stärke zu sorgen.
Der kühle Kater widmete sich wieder der Kätzin zu, welche ihm zum Jagen eingeladen hatte. Ob sie nun seine Gesellschaft wirklich schätzte, konnte Kältegrinsen nicht sagen, allerdings bezweifelte er es irgendwie. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es tatsächlich jemanden geben könnte, der irgendwie die Anwesenheit des Katers genoss. Das lag wohl einfach an seiner Vergangenheit, von der er nicht richtig loskam. Wahrscheinlich hatte er aber im Gegensatz zu anderen, noch eine Recht angenehme Vergangenheit und sollte sich nicht so anstellen. Er hat gelernt damit zu leben und aufgehört anderen zu vertrauen. So war es einfach besser und die Chance verletzt zu werden, um einiges geringer. Sein Leben war so um einiges angenehmer und seine Desinteresse sorgte dafür, sich nicht noch irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ein schöneres Leben konnte der blauäugige sich nicht vorstellen. Außerdem hatte er auch seine geliebte Tochter, er war mehr als glücklich.
Als Jadestern sich wieder von ihm abwandte, stand der farblose Krieger auf und wollte gerade losgehen, als er hörte, wie sie nochmal ihre Stimme erhob und diesmal zum ganzen Clan sprach. Ihren Worten lauschte Kältegrinsen allerdings nicht und schenkte ihr keine weitere Aufmerksamkeit. Stattdessen ließ er seine blauen Augen noch einmal über das Lager gleiten und hielt zum letzten Mal nach seiner Schülerin Ausschau. Es wäre wahrscheinlich nicht falsch gewesen sie mitzunehmen, aber sie hatte selber schuld, wenn sie sich alleine auf den Weg machte. So würde sie schon nichts Neues lernen und somit käme sie ihrem Kriegernamen auch keinem Stück näher. Nicht das Problem von Kältegrinsen, denn ihm war es im Endeffekt sowieso egal, ob sie die Prüfung am Ende schaffte oder nicht. Durch sein Desinteresse war es ihm nicht wichtig, ob seine Clankameraden später der Meinung waren, dass seine Schülerin nur durch sein nicht können, die Prüfung vermasselt hatte. Aber das war auch etwas, über das er sich jetzt keine weiteren Gedanken machen wollte. Schließlich war bis zur Kriegerprüfung noch genug Zeit.
Als die Kätzin ihre Ansprache beendet hatte, folgte er der Anführerin Richtung Ausgang. Unterwegs sammelten sie noch ihre Schülerin ein, wenn sie denn folgen würde. Oder aber, sie prescht voller Elan voraus und verscheucht damit doch noch alles an Beute. Als Jadestern dann aber meinte er solle ihnen einfach folgen, stimmte er lautlos zu. So konnte er unbemerkt hinter ihnen herlaufen und wurde hoffentlich nicht in ein Gespräch verwickelt. Das diese Schülerin ihn dann auch noch förmlich anstrahlte, quittierte er mit einem Zucken seiner Schnurrhaare. Beide Kätzinnen sollten bloß nicht denken, dass man mit ihm ein Gespräch anfangen könnte oder das er gar irgendwelche Gefühlsregungen zeigte. Kältegrinsen war ein stummer Begleiter, der nur etwas für den Clan tun wollte und mit dieser Einstellung verließ er auch das Lager.
Während sein gelber Blick über die Lichtung glitt, zuckten seine Schnurrhaare und er fuhr seine Krallen ein und aus. Ob man ihm wohl ansah, dass seine Lust ausnahmsweise nicht vorhanden war? Normalerweise strotzte er förmlich vor Energie und Konzentration, aber heute.. Naja, den Tag würde er schon Überleben und er war nicht Krähengesang, wenn er sich von einer so unbedeutenden Kätzin wie Pinselohr aus der Ruhe bringen würde. Würden sie nach der Patrouille erst einmal wieder im Lager sein, hatte er das schlimmste des Tages überstanden und danach konnte er ihr wieder aus dem Weg gehen. Nichts leichter als das, er wusste sowieso nicht, wie es überhaupt jemand mit ihr aushielt. Außer natürlich, man war genauso unfähig.
Inzwischen hatte Krähengesang Marmorteich entdeckt und sich zu der Kätzin gesellt. Auch Pinselohr war ihm aufgefallen, aber das die Kätzin erst einmal gemütlich ihre Beute verspeiste, wunderte den Krieger nicht. Schließlich konnte jeder irgendwas und das war nun mal ihr Talent. Erst als sie endlich Aufstand und zu den beiden wartenden Katzen Schritt, war der schwarze Kater bereits auf bissige Worte vorbereitet und wunderte sich über die, die sie stattdessen aussprach. Zwar hatte er keine Zeit zu antworten, ließ aber dennoch einige Worte über seine Lippen gleiten. "Das ich nicht lache, als wenn du dazu in der Lage wärst." Er sprach mehr zu sich selbst, als zu Pinselohr, obwohl diese Worte sehr wohl an sie gerichtet waren.
Doch er hielt sie nicht davon ab, diese Gruppe anzuführen, denn das zeigte immerhin, dass sie Verantwortung übernahm. Ob sie es jetzt einsah oder nicht, war egal. Fakt ist, wer eine Gruppe führt, der muss in gewisser Weise Verantwortung übernehmen. Theoretisch könnte man es bei dieser Kätzin also als Fortschritt sehen, vielleicht war sie ja doch nicht so hoffnungslos, wie Krähengesang immer angenommen hatte. Nicht das er intensiv versuchen würde sie zu ändern, dafür mochte er sie viel zu wenig. Aber es war immerhin besser als nichts und er würde ihr nur so lange folgen, wie er es für richtig hält. Sollte er eine von ihren Anweisungen als lausig abstempeln, würde er seinen eigenen Weg gehen. Ein Versuch war es dennoch wert und trotz allem würde er seine heutige Aufgabe erfüllen.
Somit folgte er der hochgewachsenen Katze und warf, bevor er das Lager verließ, nochmal ein Blick über die Schulter, um zu überprüfen, ob Marmorteich ihnen auch folgte. Danach trat er durch den Ausgang des Lagers und behielt dabei ständig die Umgebung im Auge. Sicher war sicher und man konnte im Endeffekt nie wissen, was hinter der nächsten Ecke lag.
Schülerin | 8 Monde | RauchClan Ahornpfote Krallenfels → RauchClan-Lager
Der dunkelroten Schülerin war nicht entgangen, dass Steppenjunges sich mit dem Eichhörnchen abzumühen schien - wollte ihr allerdings nicht die Entscheidung abnehmen, wann genau es mit ihrer Kraft zu Ende ging. Die eigenen Grenzen auszutesten und zu akzeptieren war ein wichtiger Schritt des eigenen Wachstums - nicht, dass Ahornpfote selbst so gut in letzterem war. Grenzen auszutesten und oft genug zu überschreiten? Definitiv. Sie allerdings zu akzeptieren...
Um dies zu gewährleisten und trotzdem nicht zuzulassen, dass Steppenjunges sich bis zur äußersten Erschöpfung abmühte, bot sie ihr auf dem Rückweg immer dann Hilfe an, wenn sie meinte, die jüngere Kätzin könnte sie gebrauchen, war allerdings der festen Überzeugung, sie machen zu lassen, wenn sie es denn so wollte. Auf dem Weg sprach sie bloß wenig - sie war vollkommen darauf konzentriert, das Junge nicht aus den Augen zu lassen. Seit ihrer Begegnung am Fels fühlte Ahornpfote sich verantwortlich für die teils sandfarbene Kätzin; dass sie sie nun aus den Augen verlor, hätte sie auf keinen Fall zugelassen. Umso erleichterter war sie, als sie endlich die vertrauten Dornenranken der Lagerwälle erblickte. Dies geschah gerade rechtzeitig - ein kleiner Regentropfen fiel vom nun wolkenbedeckten Himmel und landete direkt auf ihrer Nasenspitze. Ahornpfote schüttelte kurz ihren Kopf und blickte dann nach oben. Einmal darauf aufmerksam geworden war kaum zu verkennen, dass die Sonne mittlerweile dabei war, unterzugehen. Ihr kleiner Ausflug hatte demnach weitaus länger gedauert, als sie gedacht hatte.
Darauf bedacht, Steppenjunges so schnell wie möglich zu Eichelherz zurückzubringen, ließ sie ihren Blick durchs Lager schweifen. Weder Jadestern noch ihr Mentor Kältegrinsen schienen anwesend. Dass der schwarz-weiße Kater noch immer in seinem Bau lag, war aufgrund der späten Zeit wohl auszuschließen und die Abwesenheit ihrer Anführerin bedeutete wohl, dass eine Patrouille losgeschickt worden war. Vielleicht war die cremegoldene Kätzin allerdings auch einfach auf der Jagd - es gab schließlich nicht bloß eine Erklärung. Ahornpfote entschloss, diesem Gedankengang nicht weiter zu folgen und konzentrierte sich stattdessen auf ihre kleine Begleiterin. »Willst du deinen glorreichen Fang nicht auf den Frischbeutehaufen legen?«, fragte sie amüsiert schnurrend, kurz bevor sie sich dorthin umdrehte, wo sie das Junge erwartete. »Eichelherz ist außerdem sicher froh, dich wiederzusehen. Bevor wir mit der versprochenen Übung beginnen, solltest du ihr sagen, dass es dir gut geht.«
Der dunkle Kater lief nun in einem eher angenehmen Tempo durch das Territorium. Den Weg durch die Natur zu laufen, sorgte dafür, dass er sich etwas beruhigte und seine Wut langsam aber sicher verschwand. Er war nicht der Kater, der Wut in sich hineinfraß, bis diese ein gewaltiges Ausmaß erlangen würde und dann zum Vorschein kam. Am liebsten ließ er seine Wut nicht raus, sondern ganz still und heimlich verschwinden, so als wäre nie etwas gewesen. Zumindest so, als hätte sich der Krieger nie aufgeregt. Niemals würde er abstreiten, dass etwas vorgefallen war, was er selbst als inakzeptabel und störend empfand. Das gute war einfach nur, dass er seine Wut nicht an seinen Clankameraden ausließ und sich mit anderen wieder normal unterhalten konnte. Es war ihm einfach wichtig, dass keine unbeteiligten Katzen seine negativen Gefühle abbekommen würden, die damit eigentlich nichts zu tun hatten. Das würde nicht zu Krähengesang passen.
Nach weiteren Schritten sah er endlich das Lager und glitt durch den Eingang auf die Lichtung. Endlich war dieser komische und nervenaufreibende Ausflug vorbei. Deswegen verabschiedete er sich auch mit einem Schweif schnippen von seiner Begleitung und blieb erstmal mitten im Lager stehen, um mit seinen gelben Augen die anwesenden Katzen zu mustern. Er wollte herausfinden, ob seine Schwester hier war oder aber noch unterwegs. Da er ihr bekanntes Fell aber nirgends entdecken konnte, nahm er an, dass sie sich wohl immer noch außerhalb des Lagers befand. Dann würde er wohl warten, bis sie wieder zurück war oder aber Abendfrost Bericht erstatten. Da aber die Anführerin ihn losgeschickt hatte, wollte er auch dieser von seiner Patrouille berichten. Schließlich wusste der zweite Anführer wahrscheinlich nicht Mal, dass er überhaupt unterwegs gewesen war, um die Grenze zum Dornenclan zu kontrollieren.
Deswegen beschloss der dunkle Krieger, erstmal auf seine Schwester zu warten und dann weiterzusehen. Mit schweren Schritten lief er also auf den Rand des Lagers zu, wo er sich erstmal niederließ und seinem Schweif um die großen Pfoten legte. Ob Krähengesang heute noch irgendwas Nützliches tun würde, wusste er zwar nicht aber dagegen hätte er trotzdem nichts einzuwenden. Schließlich tat er gerne etwas für den Clan, ganz egal was es im Endeffekt war. Hauptsache es war etwas Nützliches und tat dem Clan gut. Auf Dinge, die unnütz waren oder aber dem Clan sogar schaden könnten, konnte der schwarze Kater sehr gut verzichten. Aber das war eigentlich selbstverständlich. Für ihn war es das jedenfalls aber ob es das auch für alle anderen Katzen war, war tatsächlich fraglich.
Der Rauchclan Krieger öffnete sein Maul zu einem lautlosen Gähnen und zeigte gleichzeitig seine spitzen, weißen Zähne. Danach wandte er sich von der Lichtung ab und leckte mit seiner rauen Zunge über sein dunkles Brustfell. Ein wenig zu entspannen würde ihm nicht schaden, denn er hatte immerhin schon etwas getan. Bevor er aber nachher etwas zu essen nahm, wollte er schon noch etwas Nützliches tun. Vielleicht würde er sich etwas im Lager suchen oder aber nochmal rausgehen um nach Beute zu suchen. Das würde sich noch zeigen, doch er genoss es für einen Moment einfach nur dazusitzen. Zumindest für einen kleinen Moment, welchen er definitiv entbehren konnte. Einige Katzen konnten sich sowas zumindest leisten, andere wiederum nicht. Das lag aber einfach daran, ob besagte Katzen etwas Nützliches getan haben. Doch darüber wollte Krähengesang sich keine weiteren Gedanken machen und wandte seinen gelben Blick wieder auf die Lichtung, als er mit seinem Brustfell fertig war.
Die Augen des Katers schmerzten, waren trocken und am liebsten hätte Abendfrost sich hingelegt und eine Weile geschlafen. Und dennoch zog sich sein Magen zusammen, als er nur an Schlaf und die schrecklichen Bilder dachte, die ihn heimsuchten, sobald er auch nur seine Augen schloss. Es schmerzte, zehrte ihn aus und dennoch erlaubte er sich keinen Gedanken der Schwäche. Er musste stark sein, für den Clan da sein und ihn führen, denn er würde es nicht ertragen, wenn einer weiteren Katze etwas passieren würde. Er würde vollkommen daran zerbrechen, das wusste er tief in sich drinnen. Und was dann geschehen würde, konnte er nicht sagen. Und dennoch hatte er nicht vor aufzugeben, er spielte eine zu wichtige Rolle in diesem Clan, seiner Familie und würde es nicht übers Herz bringen, sie zu verlassen. Und dennoch spürte er, dass sein Schauspiel mit jedem Tag leichter, aber zugleich so unsagbar schwerer würde. Leichter, weil er wusste, wie er reagieren musste, was er sagen musste, damit keiner etwas merkte. Leichter, weil er sich nahezu mit Aufgaben überhäufte, damit es keinen einzigen Moment gab, an dem er an das Geschehene denken musste. Und dennoch wurde der Schmerz, der ihn von innen auffraß mit jedem Tag stärker, ließ ihn nicht schlafen und rastlos werden.
Und diese Rastlosigkeit übernahm den Körper des jungen Katers und ließ seinen Pelz kribbeln. Er wollte etwas machen, diese schmerzhaften Gedanken loswerden und am liebsten Rennen bis er erschöpft umfiel. Hektisch flogen seine Augen über die kleine Lichtung und suchten nach Pelzen, die ihn irgendwie ablenken könnten, aber er erblickte keine. Niemand, mit dem er sich unterhalten könnte, nicht einmal seinen Bruder. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er Tannenrauch sehen wollte. In die hasserfüllten Augen seines Bruders zu sehen schmerzte. Es schmerzte zu wissen, dass er etwas getan hatte - oder nicht getan hatte - dass es ihn zu solchen Emotionen trieb und dennoch konnte er es ihm nicht verdenken, hatte er doch genauso für Sandhauch empfunden, wie er sie geliebt hatte. Schmerz überflutete seinen Körper, ließ sein Herz bluten und Tränen in seine Augen treten. Allein der Gedanke an sie, an seine Tochter raubten ihm den Verstand und ließen ihn fast vor Schmerz schreien. Und er durfte es nicht zeigen, durfte nicht mehr trauern und musste seine Pflicht erfüllen.
Abendfrost wollte aufspringen, seine Pfoten in etwas krallen und dem Clan dienen. Dennoch riss er sich zusammen und stand langsam und gemäßigt auf. Zwang sich, seine Muskeln zu entspannen und einen entspannten Gesichtsausdruck zu wahren, als er ich streckte und langsam durch das Lager schritt. Sein Blick glitt erneut über das Lager, blieb an Ahornpfote hängen, die sich zu Steppenjunges umgedreht hatte, damit sie sie hörte. Anscheinend hatte sich das Junge aus dem Lager geschlichen und war auf die Schülerin getroffen, dennoch wunderte er sich, warum sie außerhalb des Lagers war. Lust zu rügen hatte er nicht, viel zu sehr waren seine Gedanken vernebelt, als dass er sich voll und ganz auf sie konzentrieren können würde. Dennoch würde er es später Jadestern berichten oder die beiden selbst zu Rede stellen. Sein Blick glitt weiter und blieb schließlich an einem schwarzem Kater, Krähengesang hängen. Mit ruhigen Schritten näherte er sich dem Krieger und nickte ihm dann höflich zu. Krähengesang, sei gegrüßt. Darf ich mich zu dir setzen? Mit ruhiger Stimme fragte er den älteren Krieger, ehe er sich setzte und einfach davon ausging, dass er ihm schon Bescheid geben würde, wenn er keine Lust auf ihn hatte. Zweiter Anführer hin oder her, er war auch nur eine Katze. Hat Jadestern dich auf Patrouille geschickt oder hast du dir die Pfoten vertrieben?, fragte er ihn beiläufig, allerdings ohne jegliche Hintergedanken. Er war einfach nur froh, dass er sich unterhalten konnte, dass sich der Knoten in seiner Brust zu lösen und die Wolke in seinem Kopf sich zu lichten begann.
Es zog an Steppenjunges' Kräften. Das Eichhörnchen war schwer, und dann fing es auch noch an zu nieseln! Kein gutes Timing. Wasser war nicht ihr Element. Allgemein hatte sie bisher noch kein Element für sich entdeckt. Aber Wasser war es schonmal nicht. Es war kalt, nass, sorgte für ein klebendes Fell. Alles nicht so toll. Mit aller Müh' schaffte es die kleine weißsandfarbene Kätzin mit der wertvollen Beute hinter Ahornpfote herzulaufen. Zwischendurch bot die ältere Kätzin ihr immer wieder ihre Hilfe an, wenn Steppenjunges kurz davor war, schlappzumachen. Doch sie biss ihre Zähne zusammen. Sie war alt genug! Sie musste es hinkriegen, egal ob sie total ausgelaugt oder noch total energiegeladen zurück ins Lager kam. Ihre Aufgabe war es, die Beute sicher und unbeschadet zum Frischbeutehaufen zu bringen.
Die kleinen Pfoten trugen sie so gut es ging durch den Mischwald und weiter in Richtung des Lagers. Irgendwann sah sie den bekannten Dornenwall, durch den sie vorher geschlüpft war, um Ruß und Flusspfote hinterherzulaufen. Mit letzten Kräften zwängte sie sich hindurch und stand wieder im bekannten Lager. Sofort spürte sie ihre Müdigkeit und die überanstrengten Beine. "Willst du deinen glorreichen Fang nicht auf den Frischbeutehaufen legen?", hörte sie Ahornpfote mit einem amüsierten Unterton, die direkt im Anschluss noch von ihrer Mutter Eichelherz sprach. Steppenjunges solle ihr Bescheid sagen, dass sie wieder im Lager sei, bevor sie die Übung machen würden. Schnell nickte die Kätzin und zerrte das Eichhörnchen nun wirklich mit der allerletzten Kraft zum Frischbeutehaufen. Dabei merkte sie nicht, dass sie vorher von Abendfrost gesehen wurde, kurz nachdem sie ins Lager trat, der nun gerade bei Krähengesang saß. Nachdem sie das Eichhörnchen abgelegt hatte, trottete sie mit schweren Pfoten zur roten Kätzin zurück. "Können wir die Übung auf morgen verschieben?" Ihre Frage beendete sie mit einem kräftigen Gähnen. Um sich noch ein bisschen länger wach zu halten, streckte sie alle Glieder und versuchte so gut es ging sich auf das aktuelle Geschehen zu konzentrieren.
Am liebsten würde sie jetzt sofort in die Kinderstube laufen und sich dort einrollen, um die ganze Nacht durchzuschlafen. 'Morgen hab ich noch genug Zeit, mit Ahornpfote abzuhängen', dachte sie sich und gähnte ein weiteres Mal.
Der schwarze Kater zuckte mit den Schnurrhaaren, während sein gelber Blick über die Lichtung glitt. Viel passierte zwar nicht aber dennoch war er immer auf der Hut. Schließlich war es nicht so, dass sie in Sicherheit waren, denn Gefahren konnten überall lauern. Es war also nichts falsch daran, wenn man immer dazu bereit war, den Clan zu beschützen und zu kämpfen. Einige waren schließlich auf die Krieger dieses Clans angewiesen, besonders die Katzen, die sich nicht selbst verteidigen konnten. Das betraf wohl besonders die Jungen und Ältesten. Die Jungen waren noch zu jung um sich selbst zu verteidigen und die Ältesten haben bereits ihre besten Tage hinter sich. Er würde nicht behaupten, dass sie sich nicht mehr verteidigen konnten aber sie waren wahrscheinlich nicht mehr so gut wie früher. Ein Grund sie ebenfalls zu beschützen, wobei es ihm wohl wichtiger war, die nächste Generation des Clans zu schützen. Zumindest, müsste er sich entscheiden. Dennoch hoffte Krähengesang niemals wirklich in diese Situation zu kommen.
Gerade während er so darüber nachdachte, konnte er ein bekanntes Fell erkennen, welches sich ihm zu nähern schien. Vielleicht täuschte er sich auch, obwohl er wohl nichts gegen etwas Gesellschaft einzuwenden hatte. Außerdem war Abendfrost ein Kater, welcher pflichtbewusst war und dem Clan treu diente. So schätzte Krähengesang ihn jedenfalls ein und er wird wohl nicht grundlos der zweite Anführer des Rauchclans sein. Zumindest vertraute der Krieger seiner Schwester in dieser Hinsicht und sie wird sich keine nutzlose Katze als Stellvertreter gesucht haben. Wobei man natürlich immer Mal Fehler machen konnte, denn das gehörte einfach zum Leben dazu. Dennoch gab es immer noch Fehler, die man besser nicht machte. Das aber keiner perfekt war, wusste der Krieger gut. Es gab nur halt Katzen die Fehler machen durften und welche, die ein laufender Fehler waren. Zwischen diesen Katzen herrschte nun Mal ein großer Unterschied, wobei er natürlich ein paar Beispiele im Kopf hatte. Aber diese würden auch genau dort bleiben.
Als ihm Abendfrost doch tatsächlich höflich zu nickte, erwiderte der schwarze Kater diese Geste. Und auch wenn der Zweite Anführer nicht auf seine Antwort wartete und sich trotzdem setzte, erhob er dennoch seine Stimme, wohl aus reiner Höflichkeit. "Guten Tag, Abendfrost. Nur zu, setz dich ruhig", erwiderte er mit seiner tiefen und ruhigen Stimme. Wegen der zweiten Frage des Stellvertreters zuckte er allerdings mit den Schnurrhaaren und sah diesen von der Seite an. Ob er wohl wusste, dass er auf einer Patrouille gewesen war und ihn nur nicht direkt darauf ansprechen wollte? Oder es war tatsächlich nur ein einfaches Gespräch ohne Hintergedanken. Krähengesang sollte es letztendlich egal sein, allerdings würde er sich bei Abendfrost wohl nicht über Pinselohr beschweren. Außerdem hatte er generell keine Nerven mehr dafür, auch nur einen Gedanken an diese unbrauchbare Kätzin zu verschwenden.
Um von diesen Gedanken wegzukommen, widmete sich der große Kater nun der Antwort für Abendfrost und räusperte sich. "Jadestern hat mich auf Patrouille zur Dornenclan Grenze geschickt. Ich konnte da auch nichts Ungewöhnliches feststellen." Das noch zwei weitere Katzen dabei waren und das er einen extremen Umweg gelaufen war, gab er nicht preis. Vielleicht schämte er sich ja vor dem zweiten Anführer dafür? Obwohl, eigentlich nicht. Fehler passierten schließlich. Es war komplett natürlich, dass nicht alles immer glattlief. Im Endeffekt zählte doch nur, wie man mit seinen Fehlern umging. Trotz allem erwähnte der schwarze Krieger nichts von seinen Erlebnissen. Das empfand er tatsächlich nicht als notwendig, da er sowieso kein freundschaftliches Verhältnis zu diesem Kater hatte.
Sein gelber Blick wandte er vom Kater neben sich ab und ließ diesen erneut über die Lichtung gleiten. Er wusste nicht, was für Worte er noch an Abendfrost richten konnte und ließ sich deswegen auch einige Herzschläge Zeit um zu überlegen. Ein großer Fan von Smalltalk war er noch nie gewesen und würde dieses deswegen auch nicht führen. Stattdessen schätzte er fragen mehr, die von Belang waren und nicht diese standardmäßigen Höflichkeitsfloskeln. Zwar war es ab und zu schwerer solche Fragen zu finden, aber die Mühe war es wert. "Was meinst du, wie sich die momentanen Schüler entwickeln? Wir haben ja einige." Vielleicht war auch diese Frage nicht wirklich kreativ aber sie war besser als nichts. Außerdem interessierte es ihn wirklich, wie sich die Schüler entwickelten und ob sie einmal zu stolzen Kriegern ernannt werden können. Das war schließlich auch wichtig, um die Stärke des Rauchclans zu repräsentieren.
Schülerin | 8 Monde | RauchClan Ahornpfote RauchClan-Lager
Ahornpfote beobachtete teils amüsiert, teils beeindruckt von Stappenjunges' eisernem Willen, wie eben diese das Eichhörnchen auf den Frischbeutehaufen hievte, offensichtlich bis zum äußersten erschöpft. Dann war da noch das schleichende Gefühl von Sorge um die kleine Kätzin; eine leise Stimme, die ihr zuflüsterte, sie hätte sie sich nicht so verausgaben lassen sollen. Sie wollte schon selbst zu dem Angebot ansetzen, ihre Trainingseinheit zumindest auf den nächsten Tag zu verschieben - doch Steppenjunges kam ihr zuvor. Das Gähnen, mit dem das Junge ihr »Können wir die Übung auf morgen verschieben?« beendete, sprach für sich selbst und sie nickte nur.
Mit einem leisen Schnurren strich sie der weiß-sandfarbenen Kätzin mit ihrem Schweif über den Rücken und stupste sie dann spielerisch, aber sanft mit der Nase an. »Großartige Arbeit, angehende Schülerin. Das nächste Mal vielleicht, ohne sich aus dem Lager zu schleichen.« Ihre ersten Worte waren so ernst gemeint, wie die letzten es nicht waren. Ihre gesamte Körpersprache strahlte Wohlwollen aus - der aufgesetzte Tadel war lediglich eine kleine Erinnerung daran, dass derlei Ausflüge für gewöhnlich Auswirkungen hatten, auch wenn Ahornpfote dem Jungen seine Neugierde keineswegs übel nahm. Nach Steppenjunges' zweitem Gähnen legte sie den Kopf schief. Sie sah nicht so aus, als würde sie sich noch allzu lang auf den Beinen halten können. »Nun geh schon«, miaute sie mit freundlichem Glitzern in den Augen und deutete kurz in Richtung Kinderstube. »Morgen bleibt noch genug Zeit, um etwas zu lernen.«
Kurz darauf warf sie einen Blick auf das Geschehen im Lager. Jadestern schien noch immer nicht zurück zu sein und ihr zweiter Anführer unterhielt sich gerade mit Krähengesang. Auch wenn die Neugier in ihr sich selbstverständlich fragte, worüber die beiden sprachen, schüttelte sie den Gedanken ab. Sie konnte schließlich nicht immer über alles Bescheid wissen. Statt sich weiter damit zu beschäftigen, sah sie zurück zu Steppenjunges und wartete auf eine Reaktion.
Die Gedanken des roten Katers schwirrten noch immer in seinem Kopf und Herzen herum, als wären es kleine Vögel, die einen Ausweg aus dem dunklen Käfig suchten, der sie Gefangen hielt. Nur leider gab es keinen Ausweg aus der Finsternis in Abendfrosts Geist und Herzen und nicht mal die letzten Sonnenstrahlen, die durch da Blätterdach schienen, konnten seine Gedanken klären. Immer wieder überschlugen sie sich, brachten ihn von einer schmerzhaften Erinnerung zu nächsten und ließen sein Herz bluten, bluten und bluten, bis der Kater manchmal glaubte kein Blut mehr zu besitzen. Es war ermüdend und quälend, sodass er keinen Schlaf mehr finden konnte und dennoch konnte der Kater nicht aufgeben. Er hatte es versprochen, geschworen, den Clan du beschützen und ihm zu dienen, weshalb er sich zusammenreißen musste und es auch tat.
Kleine Wassertropfen fielen auf den sandigen Boden und bildeten kleine Kreise, ein kleines Muster auf den Boden. Abendfrost selbst spürte kaum den Nieselregen, denn die kleinen, feuchten Perlen prallten an seinem dichten Pelz ab und ließen es leicht glänzen. Auch wenn sein Pelz leichten Nieselregen abhielt, so war er kein Fan davon, wenn es regnet. Denn wer hatte schon Lust darauf, dass sich der eigene Pelz mit Wasser vollsog wie ein Moosball? Wohl eher keiner. Zudem störte es beim Jagen machte den Boden weich und rutschig und vor allem wenig griffig. Kurz um, es machte es ihm noch schwerer zu Jagen als ohnehin schon. Aber das war nicht von Belang, viel mehr der schwarze Kater, zu dem er sich gesetzt hatte, ohne darauf zu warten, ob er ihn überhaupt bei sich haben wollte. Natürlich könnte Abendfrost darauf beharren, dort zu sitzen, aber er war kein Kater der sich einfach nahm was er wollte ohne zu fragen. Viel mehr plädierte er auf Höflichkeit und Respekt, was auch der Grund war, warum er Krähengesang gefragt hatte, ob dort denn noch Platz war. Obgleich er sich direkt hingesetzt hatte, hatte der Krieger nicht so gewirkt, als ob es ihn umbringen würde, wenn er sich zu ihm gesellen würde.
Mit einem neugierigen und dennoch distanzierten Blick, beobachtete er seinem Gegenüber aus dem Augenwinkel. Krähengesang wirkte entspannt, fast schon gelangweilt. Dennoch wusste Abendfrost, das der Krieger schon unterwegs gewesen war und anscheinend eine Pause einlegte. Er nahm es ihm nicht übel, immerhin hatte er seine Pflicht erfüllt und es begann bereits zu dämmern. Es würde sich nicht lohnen, ihn ein weiteres Mal zur Jagd oder Patrouille zu schicken. "Jadestern hat mich auf Patrouille zur Dornenclan Grenze geschickt. Ich konnte da auch nichts Ungewöhnliches feststellen.", sprach der erfahrenere Krieger, sodass Abendfrost nur mit seinem Kopf nickte und seinen Blick in den Himmel richtete. Das Zucken der Schnurrhaare und das leichte Zögern mit seiner Antwort war ihm nicht entgangen, allerdings entschied er sich dagegen, ihn darauf anzusprechen. Krähengesang würde schon seinen Grund haben, da war er sich sicher. Das ist schön zu hören, vor allem wo in letzer Zeit so viel Spannung zwischen den Clans herrscht. Ich hoffe inständig, dass es nicht erneut zum Kampf kommen wird, gab er seine Gedanken preis und wandte sich erneut an den schwarzen Kater, der sich einen Moment Zeit ließ, nur um ihn dann zu fragen, wie es mit den Schülern lief. Es war mehr als deutlich, dass Krähengesang kein begeisterter SmallTalker war, aber in dieser Hinsicht war der 2. Anführer einfach mal egoistisch. Er brauchte Ablenkung und ein Gespräch war nun mal die einfachste und zugleich schnellste. Ich denke, die Schüler machen sich hervorragend. Auch wenn ich momentan selbst keinen habe, erfreut es mich zu sehen wie sie sich entwickeln. Ein kleines, kaum hörbares Schnurren verließ seine Brust und widerwillig verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln, als er an seine ehemalige Schülerin Funkengewitter dachte. So weit er wusste, war sie gerade auf der Jagd und ließ ihrer unendlichen Energie freien Lauf. Aber auch die Jungen entwickeln sich prächtig, dem SternenClan sei Dank. Einen Moment stockte er, als er dem SternenClan dankte. Was brachte es diese Wort auszusprechen, wenn man doch nicht an sie glaubte? Oder nicht wusste, ob man sie glauben sollte? Besonders Steppenjunges. Ich bin mir sicher, sie wird ihren Mentor auf Trab halten. Ein kleines Leuchten trat in die Augen des zweiten Anführers, als er an das Junge dachte und sein Blick auf die Junge Kätzin lenkte. Ja, der zukünftige Mentor würde allerhand zu tun haben.
Murrend und knurrend kam Flusspfote im Lager an. Noch immer humpelte er und noch immer war seine taube und dennoch schmerzende Pfote viel zu fest von den Spinnweben umschlungen, doch bemerkte er in seinem Ärger den schmerz kaum. Benutzte seine Pfote sogar beinahe normal, ignorierte man die leichte Schutzhaltung seiner Schultern, welche sein Körper einnahm, ohne das Flusspfote es überhaupt bemerkte.
So stapfte Flusspfote in einem beinahe normalen Gang ins Lager herein. Bloß die Spinnweben um seine verletzte Pfote gab ein hinweis auf seine Verletzung. Man sah dem Kater seine gut, seine Enttäuschung gut an. Kurz blieb der Schüler im Eingang des Lagers stehen, hob seinen Kopf an und sah sich um. Er hatte derzeit kein wirkliches Interesse daran, sich mit jemanden zu Unterhalten, also ignorierte er die Katzen auf der Lichtung und marschierte geradewegs zum Schülerbau. Er hatte keine Lust mehr auf irgend etwas, die konnten ihn doch alle mal! Alle male...
Stöhnend ließ sich Flusspfote in sein Nest fallen und schloss die Augen. Er würde nicht schlafen, jedoch würde er so am ehesten kleine Nervensägen loswerden, die mit ihm Sprechen wollten.
Dösenden Auges beobachtete Korallenglanz das Lager. Abwesend schwirrten diese funkelnden grün-gelben Kristalle mal hier hin und mal dort hin, doch nichts und niemand erregte ihr Interesse. Sie schöne Kätzin war nicht in Stimmung sich zu unterhalten. Elegant erhob sie sich, streckte ihre Glieder durch und glitt mit erhobenem Schweif zum Frischbeutehaufen. Zu ihrem Bedauern lag dort kein Fisch, nicht mal eine Schuppe. Stattdessen Mäuse, Mäuse im Überfluss. “Pfff.“ Stieß sie genervt aus und nahm das Rotkehlchen zwischen ihre weißen Zähne. Sie setzte sich neben den Ältestenbau, in der Hoffnung dort ungestört essen zu können. Ohne Eile nahm sie einen Bissen. Sie blickte gen Schülerbau. Ob Efeupfote schon schlief und ob ihre Tochter morgen das erste Mal zur Versammlung dürfte? Korsllenglanz wünschte es ihr von Herzen. Große Versammlungen, das war stets ein abwechslungsreiches, intetessantes Ereignis. Auch wenn die Kriegerin den anderen Clans nicht über den Weg traute.
Ohne noch einmal nach seiner Schülerin zu sehen, lief Felsensprung mit den ihm unbekannten Kräutern im Maul in Richtung Lager. Efeupfote würde ihm schon hinterherkommen. Dabei achtete er auch extra darauf, nicht zu schnell unterwegs zu sein, schließlich wusste er, dass die Schülerin nicht unbedingt die schnellste im Clan war. "Irgendetwas mit Schachtelgrass oder Schachtelhalm oder so. Ich kenne mich da nicht wirklich mit aus, aber Mohnfeuer hat mir das Aussehen beschrieben.", antwortete der Krieger Efeupfote, als diese sich nach den Kräutern in seinem Maul erkundigte. Beim SternenClan, Felsensprung war kein Heiler und um ehrlich zu sein, hatte er den Namen des Krautes schon fast wieder vergessen. Er wusste nur noch, dass es mit Schachtel anfing und danach irgendetwas mit Pflanze oder so kam. Interessieren tat ihn das jedoch auch nicht sonderlich. Er war ein Krieger und kein Heiler, da brauchte er nun wirklich nicht wissen, wie was hieß. Zwar sagte seine Schülerin noch kurz etwas danach zu ihm, jedoch verstand der Kater dies akustisch nicht, weswegen er ihr erst einmal keine Antwort gab. Er würde sie noch einmal fragen, wenn sie zurück im Lager waren und er Mohnfeuer die Kräuter gebracht hatte, Der Lagereingang öffnete sich schneller vor ihm, als Felsensprung schauen konnte und mit einer flüssigen Bewegung schlüpfte er in das Lager hinein. Der Himmel zog sich mit den Wolken zu und hier und da fiel ein Tropfen herunter, ganz zur Freude des Kriegers. Er hatte das Lager noch erreichen können, bevor, der Himmel den Regen auf sie hinunterschickte und Felsensprung konnte demnach auch noch trocken sich später in sein Nest legen und erneut den Versuch wagen zu schlafen. Auch hatte der Krieger schon an Mohnfeuer gedacht, ob sie in ihrem Kräuterhaufen nichts hatte, was einem beim Schlafen helfen könnte, aber der Kater hatte sich bisher noch nicht getraut. Er wollte keine Umstände bereiten und am liebsten dieses Problem eigenständig und ohne Hilfe aus der Welt schaffen, jedoch wurde dieser Gedanke mit jeder schlaflosen Nacht, unwahrscheinlicher.
Felsensprung seufzte, als er das Lager durchquerte und auf den Heilerbau zulief. Er wollte die Kräuter so schnell wie möglich los werden, damit der leichte bittere Geschmack auf seiner Zunge verschwand, weswegen ihn sein Weg auch direkt in den Heilerbau führte. Vorsichtig steckte er seinen Kopf hinein und blickte sich fragend nach Mohnfeuer um und ließ gleichzeitig die Kräuter auf den Boden fallen. Soweit es der Krieger erkennen konnte, war die Heilerin nicht in ihrem Bau, aber um noch einmal ganz sicher zu sein, rief der Krieger nach ihr. "Mohnfeuer? Bist du da? Ich bringe dir diese einen Kräuter, welche ich für sich besorgen sollte.", ließ Felsensprung verlauten und drehte sich fragend um, um noch einmal einen Blick durch das Lager erhaschen zu können. Vielleicht saß die Heilerin ja auch draußen noch und der Krieger hatte sie einfach übersehen, aber auch dort konnte er den Pelz der Heilerin nicht ausmachen.
Leicht überfordert mit der Situation setzte sich Felsensprung nun in den Eingang des Heilerbaus und legte seinen Schweif über seine Pfoten. Er hatte keine Ahnung was er nun machen sollte. Die Heilerin war nicht hier und er konnte ja schlecht die Kräuter einfach im Eingang liegen lassen oder sie irgendwo hinten hinlegen. Andererseits wollte der Krieger auch nicht hier die warten bis die Heilerin wieder zurück kam. Vielleicht blieb sie ja noch eine Ewigkeit weg und Felsensprung saß hier und wartete auf sie.
Es ging für sie recht schnell, ins Lager zu kommen. Die Anführerin kannte alle Abkürzungen, alle Hindernisse. Sie war schon so nicht gerade weit vom Lager entfernt und hatte somit keine Schwierigkeiten, durch den Nieselregen und hinter ihrem Sohn her zu laufen. Da sie jedoch relativ spät nach ihm losgelaufen war, hatte er trotz seiner Verletzung einen Vorsprung. Und sie kannte ihn. Wenn er etwas wollte, konnte er so einiges. Auch schnell laufen trotz Schmerzen.
Auf dem Weg zurück zur Dornenlichtung kamen ihr verschiedene Gedanken in den Kopf. War sie eine gute Mutter oder konzentrierte sie sich zu sehr auf die Anführeraufgaben? War sie überhaupt eine gute Anführerin? Was ist, wenn sie zu sehr Anführerin ist und dafür ihren Sohn vernachlässigt? Was würde anders laufen, oder sogar komplett anders sein, wenn Flockentänzer nicht vor fünf Monden von einem Dachs getötet wurde? Viele Fragen und keine Antworten. Sie war noch neu in ihrem Rang und hatte somit nicht sehr viel Erfahrung vorzuweisen. Jadestern konnte nicht voraussehen, wie sie auf welches Problem reagieren würde - schließlich war sie nicht ihre Mutter, oder gar Harzstern. Die beiden waren erfahrener und konnten auf äußere Faktoren schneller reagieren. Auch wenn ihre Mutter ihr damals als Schülerin immer so etwas sagte wie: "Hör auf dein Herz und lass dir von niemandem etwas sagen" - "Vertrau dir selbst und deinen Instinkten, sie können dir nichts vormachen". Oder einfach komplette Weisheiten, die sie ihr immer zwischendurch mit auf den Weg gab, um sie zu festigen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. "Denke nicht so oft an das, was du nicht hast, sondern an das, was du hast" und "Du musst dich nicht selbst anzünden, um andere warm zu halten". Wobei sie letzteres bisher noch immer nicht verstanden hatte. Wieso sollte sie sich anzünden? Sie hasste Feuer, auch wenn sie bisher noch keine Brände erlebt hatte. Sie ging nur von Erzählungen aus. Und die hatten es in sich. Aber dennoch war schon früh für die gold-cremefarbene Kätzin klar, dass ihre Mutter angesehen war. Dass sie zu den besten Anführern in der Geschichte, sowohl unter den männlichen als auch unter den weiblichen Anführern, gehörte. Und darauf war Jadestern stolz. Sie war stolz auf all ihre Familienmitglieder - sowohl die bereits verstorbenen, als auch die noch lebenden, auch auf Flusspfote, obwohl er gerade eine eigenartige Phase durchmachte.
Nach relativ kurzer Zeit kam sie bei der Dornenlichtung an und schlüpfte durch den Dornenwall. Sofort fingen ihre grünen Augen an, das Lager nach einem weißen Fell und cremefarbenen Ohren zu durchkämmen. Um ihrer Suche ein wenig Druck zu geben, peitschte sie genervt mit ihrem Schweif hin und her und ging energisch in Richtung der Lagermitte. "Flusspfote!", rief sie in die Allgemeinheit hinein und wusste, sie würde keine Antwort bekommen. Schließlich war er nicht mehr gut gelaunt. Wahrscheinlich des Schlafmangels zu verdanken. Jadestern hätte in einer Situation ähnlich reagiert. Vielleicht nicht allzu aufbrausend, aber in diese Richtung.
Ihre Augen fingen eine allzu bekannte Katze ins Auge: Abendfrost. Der rostbraune Kater befand sich am Rand des Lagers und schien sich mit jemandem zu unterhalten. Doch wer genau es war, konnte sie gerade nicht erkennen. So trottete sie noch immer genervt auf die beiden Katzen zu. Schon auf dem Weg zu ihnen, erkannte Jadestern, dass es sich um diese Katze um ihren gleichaltrigen Bruder Krähengesang handelte. Die anderen Katzen, die sich ebenfalls im Lager befanden, ignorierte sie gekonnt - immerhin hatte sie gerade etwas anderes zu tun, als sich mit allen anderen zu unterhalten. Freundlich und begrüßend strich sie über seine Seite und schnurrte zur Begrüßung. Es tat gut ein familiäres Gesicht zu sehen, das sie nicht anschrie oder anmotzte. Diese Ausdrücke der Zuneigung gab es in den letzten Monden relativ wenig seitens Jadestern. Zu sehr tat ihr der Verlust von Flockentänzer und Blattjunges noch weh. "Worüber unterhalten sich denn die beiden starken Krieger meines Clans?", fragte sie und blickte immer wieder zwischen Krähengesang und Abendfrost hin und her. "Und bitte, habt irgendwelche guten Neuigkeiten für mich. Flusspfote hat meine Nerven heute schon überstrapaziert." Sie wollte ehrlich zu ihnen sein. Die beiden Katzen waren die einzigen, denen sie sich anvertrauen und in ihrer Gegenwart Schwäche zeigen konnte. Sie konnte bei ihnen so sein, wie sie war. Hinter ihrer misstrauischen, wechselhaften, kampfbereiten und geduldigen Fassade.
Die junge Schülerin ließ ihre Beute gerade auf den Haufen fallen als sie eine Bewegung am Lagereingang bemerkte. Ihre Anführerin Jadestern kam gerade zusammen mit Mohnfeuer zurück ins Lager. Die Heilerin lief auf ihren Bau zu vor dem Felsensprung mit den Kräutern saß, die beiden unterhielten sich, was sie sagten konnte Efeupfote aber nicht verstehen. Ihre Aufmerksamkeit lag eher auf ihrer Anführerin die nach Flusspfote rief. Sie fragte sich warum sie dabei so genervt klang, stimmte etwa etwas nicht mit Flusspfote? Er konnte ziemlich Dickköpfig sein, vielleicht hatte er sich mit seiner Mutter einfach nur gestritten. Sie nahm sich vor ihn heute Abend im Schülerbau zu fragen. Auch ihre eigene Mutter Korallenglanz entdeckte sie am Rand der Lichtung wollte aber nicht zu ihr gehen. Zu ihrer Mutter hatte sie kein sonderlich gutes Verhältnis, sie war ihr schon als Junges eher kühl und abweisend vorgekommen. Dafür hatte sie zu ihrem Vater ein um so besser Verhältnis und somit belastete es sie auch nicht, sie kannte es außerdem nicht anders. Sie wusste nicht genau was sie tun sollte. Der Frischbeutehaufen sah klein aus, aber war es nicht schon zu spät um jagen zu gehen?
Der Blick des kräftigen Katers glitt gen Himmel und seine Schnurrhaare zuckten unzufrieden. Es war nicht so als wenn er Regen partout nicht leiden konnte aber es war auch nicht gerade das, was er gerne spürte. Das die Natur Wasser zum Überleben brauchte, war ihm vollkommen klar. Aber Regen war nun mal auch nervig und erschwerte so einiges im Leben einer Katze. Vor allem aber das Jagen, was bei nassem Boden nicht gerade besonders schön war. Dann noch das nasse Fell, auf welches er gut verzichten konnte und einige Katzen konnten dadurch auch eine Erkältung davontragen. Krähengesang war wohl einfach nur froh, dass es sich nur um Nieselregen handelte und es nichts allzu Dramatisches war. Ansonsten hätte er sich auch einen trockeneren Platz gesucht, so war es allerdings auszuhalten.
Seine gelben Augen glitten zurück zum Stellvertreter, als dieser auf seine Worte reagierte. Nickend stimmte der schwarze Kater ihm zu, es war tatsächlich schön, dass er nichts Auffälliges an der Grenze gefunden hatte. Auch er hatte schließlich kein verlangen danach, dass ein Kampf ausbrechen würde und er zusehen müsste, wie seine Clankameraden verletzt oder gar getötet werden. Da gab es doch sehr viel Schöneres, was er sich stattdessen angucken würde. Das alles aber aufzuzählen wäre viel zu viel, dann würde Krähengesang noch morgen hier sitzen oder vielleicht sogar noch viele weitere Tage, weil ihm immer wieder etwas Neues einfiel. Doch schon wieder merkte er, wie er mit seinen Gedanken in eine vollkommen andere Richtung abzudriften drohte. Auch ein Grund, wieso er leicht seinem Kopf schüttelte. So fielen aber auch Tröpfchen von seinen Schnurrhaaren auf den Boden, welcher bereits von kleinen, nassen Flecken überdeckt war.
Da der große Kater bereits mit einem Nicken auf die ersten Worte von Abendfrost reagiert hatte, fügte er diesen nichts mehr bei. Stattdessen konzentrierte er sich auf die weiteren Worte, welche sein Maul verließen und bis zu Krähengesang vordringen. Nun ging es also um die Frage, welche er über die Schüler gestellt hatte. Da der Rauchclan Krieger selbst momentan keinen Schüler hatte, obwohl bis vor kurzem noch Flammenzorn diesen Posten innehatte, interessierte es ihn doch sehr, wie gut sich die nächste Generation machte. Doch sein letzter Schüler würde wohl noch ab und zu seine Meinung suchen und nach Hilfe fragen. Zumindest hoffte Krähengesang dies, schließlich wusste er, wie Flammenzorn sich als Schüler angestellt hatte aber nie aufgegeben hat. Ob er ihn wirklich zum Krieger ernannt hätte, wagte er nicht zu beantworten aber irgendwann musste man diese Zeremonie einfach durchführen. Insgeheim würde er sich wohl immer und immer wieder um seinen ehemaligen Schüler kümmern, einfach, weil er sich dazu verpflichtet fühlte.
Da er nun erneut in seiner Gedankenwelt verschwunden war, widmete er seine Aufmerksamkeit nun gänzlich dem roten Kater. "Freut mich zu hören, dass sich die Schüler gut machen. Das zeugt von Stärke, in dieser Zeit auf jeden Fall nichts schlechtes", erwiderte Krähengesang mit seiner tiefen und ruhigen Stimme, während er seinen gelben Blick durchs Lager gleiten ließ. Es war auch etwas Schönes, wenn man einfach nur das Treiben hier beobachten konnte und dabei nichts weiter tat, als auf seine Atmung zu hören. Sowas konnte ihn durchaus entspannen und das war nach diesem Tag definitiv keine schlechte Idee. Als der Stellvertreter dann aber auf die Jungen zu sprechen kam, zuckte er mit dem Ohr und wandte seinen Blick wieder an den Kater. Es freute ihn ebenfalls zu hören, wenn sich die Jungen auch prächtig entwickeln, denn das zeugt ebenfalls von Stärke. "Auch das freut mich zu hören", meinte er mit einem zucken seiner Schnurrhaare und einem leichten lächeln.
Auf seine Worte über Steppenjunges wusste er nichts zu erwidern, einfach, weil er mit ihr nichts zu tun hatte und gar nichts über ihren Charakter wusste. Abendfrost würde aber schon wissen, was er sagte und seine Worte würden wohl der Wahrheit entsprechen. Dennoch zeigte er nur durch ein Zucken seines Ohres, dass er seine Worte wahrgenommen hatte und ihn nicht ignorierte. Wer der Mentor von der jungen Kätzin werden würde, konnte sich der dunkle Kater nicht im geringsten vorstellen. Eigentlich war ihm genau das auch egal, solange es ein fähiger Krieger war. Schließlich soll auch diese Generation mit Sorgfalt und Können zu einem starken Krieger herantrainiert werden. Der Rauchclan war stark und daran würde sich wohl so schnell nichts mehr ändern. Darüber war der große Kater natürlich stolz, schließlich hat auch seine Schwester dazu beigetragen. Wer weiß was aus diesem Clan geworden wäre, wenn nicht Jadestern, sondern jemand anders zum Anführer ernannt worden wäre.
Eigentlich hatte Krähengesang gar nicht vorgehabt seinen Blick von Abendfrost abzuwenden, allerdings wurde seine Aufmerksamkeit auf eine andere Katze gelenkt, weshalb sein Blick auch zu dieser besagten Katze glitt. Plötzlich stand ihm Jadestern gegenüber und strich über seine Seite. Abgerundet wurde diese freundliche Geste durch ein sanftes Schnurren zur Begrüßung, was er auch gleich erwiderte. Schließlich kam es nicht besonders oft vor, dass sie sich in aller Ruhe unterhalten konnten und überhaupt die Zeit dazu hatten, den anderen freundlich und liebevoll zu begrüßen. Er freute sich wirklich immer darüber, wenn er jemanden aus seiner Familie sah und gemeinsam mit dieser Katze Zeit verbringen konnte. Doch zuerst hörte er sich in aller Ruhe ihre Worte an und ließ diese in seinen Gedanken noch einmal Revue passieren. Scheinbar gab es wohl Probleme mit Flusspfote aber das war nichts, wo er sich einmischte. Unter anderem, weil er sich mit solchen Problemen nicht auskannte, aber auch weil er sich nicht gehörte. Es waren schließlich nicht seine Angelegenheiten.
Nun widmete sich der Rauchclan Krieger allerdings erstmal der ersten Frage, der hellen Kätzin und erhob seine ruhige, sowie tiefe Stimme. "Wir haben uns gerade über die aktuellen und zukünftigen Schüler des Clans unterhalten und festgestellt, was wir für ein Glück haben." Seine Augen blickten recht neutral, mit einer Spur Stolz, in das Gesicht der Anführerin. Mit seinen Worten sollte er es doch ganz gut auf den Punkt gebracht haben, ansonsten konnte Abendfrost ja noch etwas hinzufügen, sollte er doch etwas vergessen haben. Nun widmete er sich aber ihrer zweiten Frage und kann sich noch gut daran erinnern, dass sie gute Neuigkeiten bevorzugte. Deswegen ließ er seinen anfänglich schlechten Tag erstmal in den Hintergrund rücken, was man ihm von außen aber nicht ansah. Damit wollte er sie heute nicht mehr nerven, vor allem nicht, da er Pinselohr heute auch nicht mehr gesehen hatte. Mit etwas Glück blieb es vielleicht auch so, wer weiß. "Ich kann mit Freuden berichten, dass ich an der Grenze zum Dornenclan nichts Ungewöhnliches feststellen konnte", berichtete er von seiner Patrouille und zeigte dabei sogar ein zufriedenes lächeln.
Mitten in ihre Mahlzeit vertieft und über die Zukunft ihrer Tochter sinnierend, tauchte eben diese auch schon auf und legte etwas auf den Frischbeutehaufen. Korallenglanz betrachtete sie aus zärtlichen Augen. Das Bild ihrer kleinen Efeupfote als Junges blitzte vor ihrem inneren Auge auf und einerseits schmerzte ihr das Herz ob der vergangenen, nie wieder kehrenden zuckersüßen Zeit und andererseits erfüllte sie der Anblick ihrer schönen Tochter mit ungemeinem Stolz. Korallenglanz hatte nun schon drei Jungen groß gezogen, im Vergleich zu anderen Königinnen wohl ejer wenig, doch hatte bei jedem, als sie noch so zarte Glieder hatten, stets die Sorge mitgehangen. Hatte eines Fieber? War ihnen zu kalt oder zu heiß? Traten sie sich einen Splitter in den so weichen Ballen? Würde sie genug Milch für sie haben? Natürlich machte sie sich noch immer Sorgen, doch nun waren sie nicht mehr so fragil und verletzlich wie damals. Ohne ihr Rotkehlchen ganz verspeist zu haben, stand sie auf und trabte zu Efeupfote hinüber. “Hallo mein Schatz.“ miaute sie liebevoll. “Magst du dich zu mir setzen? Beim Ältestenbau ist es schön ruhig und du kannst mir von deinem Tag erzählen.“ schlug sie vor und zeigte hinüber zum Öltestenbau, wo noch ihr halb verspeistes Rotkehlchen lag. “Aber, wenn du dazu keine Lust hast, ist das auch in Ordnung.“ fügte sie noch hinzu und wusch sich kurz über eines ihrer Ohren.
Obwohl sie eigentlich nicht zurück ins Lager wollte, hatte sie sich von ihrer Schwester überreden lassen und war ihr gefolgt. Kurz nach Jadestern erreichte sie nun mit den Kräutern im Maul das Lager. Das Lager wirkte friedlich; Abendfrost und ihr Bruder Krähengesang unterhielten sich, Korallenglanz saß am Rand der Lichtung und sie erblickte sogar Steppenjunges die bei Ahornpfote stand. Sie wäre gerne zu dem Jungen und der roten Schülerin gegangen aber da erblickte sie Felsensprung der ein bisschen verloren vor dem Heilerbau saß. “Entschuldige bitte, dass du warten musstest“, miaute sie undeutlich zwischen den Kräutern hindurch. Sie gab dem Krieger ein Zeichen ihr ins innere des Baus zu folgen. Wo sie ihre Kräuter ablegte und gleichzeitig bemerkte, dass Flusspfote nicht da war. Aber um den Schüler würde sie sich später kümmern. Sie begutachtete die Kräuter die Felsensprung mitgebracht hatte. Es war tatsächlich Schachtelhalm aber im eifer des Gefechts hatte sie es schon fast wieder vergessen gehabt. ‘Sollte ich nicht mit Jadestern reden? Sie scheint sich sorgen wegen Flusspfote zu machen ist es nicht meine Aufgabe mit ihr darüber zu reden?‘ Sie wusste, dass sich ihre Anführerin häufig mit ihrer Mutter Splitterstern verglich. Mohnfeuer hatte die ehemalige RauchClan Anführerin nicht mehr kennengelernt, da ihre Mutter quasi bei ihrer Geburt gestorben war. Sie bemerkte, dass Felsensprung immer noch auf eine Reaktion von ihr wartete und schüttelte den Kopf. “Vielen Dank Felsensprung, du warst mir echt eine große Hilfe du kannst die Kräuter einfach hier liegen lassen ich räume sie dann später weg.“
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