Kleiner Teich

Der kleine Teich befindet im Südwesten des RauchClan-Territoriums. Es ist ein schöner Ort an dem viele Kräuter wachsen. Auch gelegentlich kommt der Heiler mit seinem Schüler vom RauchClan hier herüber um ein paar der Pflanzen zu sammeln, die selbst in der Blattleere immer so gut wuchsen, wie die Blattleere es zu lies. Nördlich, östlich, sowie westlich des Teiches befindet sich der Mischwald. Nordwestlich des kleinen Teiches befindet sich eine recht kleine Wiese.

Langsam verschwand die Sonne hinter den Bergen und signalisierte dem Krieger, dass langsam der Mond aufgehen würde und die Nacht hereinbrechen würde. Tannenrauch saß gemütlich am kleinen Teich und starrte vor sich hin. Seit Sonnenhoch saß er nun schon hier und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Er brauchte ruhe und Abstand vom Clan, um sich selbst etwas zu ordnen. Würde er diese ruhe nicht nutzen, dann würde aus ihm vermutlich alles herausbrechen und das wollte der Krieger nicht. Auf keinen Fall sollte dies je passieren. Er musste schließlich sein Gesicht im Clan wahren. Er musste unbedingt den Clan unwissend lassen. Er musste weiter der freundliche Krieger sein, der sich nur mit seinem Bruder zerstritten hatte, aber sonst harmlos war. Er musste es. Wut und Abneigungen hinunterschlucken und alles hinnehmen, was man ihm aufbrummte. Freundlich sein und Lächeln, wenn er am liebsten jeden der ihn nervte mit seinen Blicken erdolchen wollte oder er ihnen an die Kehle gehen wollte. Eine Ewigkeit hatte es gedauert sich seinen jetzigen Ruf im Clan aufzubauen, er durfte diesen nicht einfach wieder zerstören, weil er diesem Druck nicht standhalten konnte.

Ein leises Rascheln zog die Aufmerksamkeit des Kriegers auf sich und Tannenrauch spitze konzentriert die Ohren. Etwas Gutes hatte es, wenn man lange genug auf einer Stelle saß und sich nicht fortbewegte. Die Beutetiere wiegten sich langsam wieder in Sicherheit und wurden unaufmerksamer.
Ein Eichhörnchen kraxelte einen die nahen gelegenen Bäume herunter und lief auf dem Waldboden zu einer Eichel. Tannenrauch konnte das leichte nagende Geräusch vernehmen, als das Eichhörnchen an der Eichel knabberte und dabei vermutlich immer wieder sich in der Umgebung umsah, aber für das Eichhörnchen war es trotzdem schon zu spät, denn Tannenrauch hatte es in sein Visier genommen. Genauso, wie die zwei Wühlmäuse und der Spatz vor dem Eichhörnchen, welche nun jedoch gut vergraben direkt neben dem Krieger ruhten. Mit einem leichten grinsen öffnete der Kater seine klaren grüngelben Augen und fixierte das Eichhörnchen, während er sich leise und vorsichtig erhob und direkt wieder in Kauerstellung verfiel. Auf leisen Pfoten prüfte der Krieger nur kurz die Luft und schlich sich dann vorsichtig seiner Beute an. Diese hatte noch nichts von der drohenden Gefahr bemerkt und knabberte weiter an der Eichel und sie würde den Kater vermutlich auch nicht bemerken. Erst ganz zum Schluss, als das braune Beutetier sich in den klauen des Kriegers wiederfand und die Zähne an seinem Genick spürte. Tannenrauch war ein guter Jäger, durch seinen Pelz konnte er sich gut tarnen und viel häufig nicht auf. Nur seine Größe macht ihm etwas zu schaffen, da er sich schlecht im hohen Gras verstecken konnte. Ein Glück also für ihn, dass das Eichhörnchen knapp hinter einem Baumstamm saß und die Sonne den Bereich um den Teich schon nicht mehr beleuchtete.

Immer näher kam der Kater dem Beutetier und damit auch der Erfolg, welchen er sich für seine große Beute einheimsen konnte. Leise leckte sich der Kater über die Schnauze und verengte seine Augen, ehe er die Hinterbeine anspannte und mit einem großen Satz aus dem Totenwinkel auf das Eichhörnchen zusprang. Dieses konnte nur noch ein ängstliches Fiepen von sich geben, ehe es schlaff im Maul des Katers hing. Stolz ließ er seine Beute auf den Waldboden fallen und dankte kurz dem SternenClan für die gute ausbeute, welche er heute erlegt hatte, ehe er den Pelzigen Körper wieder aufhob und zu seiner Sitzstelle zurückkehrte. Es wurde Zeit wieder zurück ins Lager zu gehen und jedem seinen großen Fang zu präsentieren. Sein Clan würde heute bestimmt wieder gut genährt ins Nest gehen können.

Mit genauen Pfoten Hieben, waren die beiden Wühlmäuse und die Taube wieder von der Erde befreit und lagen offen vor dem Krieger. Vier Beutetiere, dass soll ihm mal jemand nach machen. Niemand würde das schaffen und schon gar nicht sein Bruder. Fast schon im gleichen Augenblick schwangt die euphorische Stimmung von Tannenrauch um und er blickte düster auf seine Ausbeute herab, als er an seinen Bruder dachte. Abendfrost, der ach so perfekte Sohn und Clangefährte soll, ihm das einmal nach machen. Aber er hatte ja ach so viel zu tun mit seinem neuen Posten als 2. Anführer. Vor vier Monden hatte ihn Jadestern ernannt und bis heute hatte Tannenrauch nicht verstanden, warum es gerade sein Bruder geworden ist. Er hätte an seiner Stelle stehen müssen nicht Abendfrost, aber was hätte er tun sollen? Sein Bruder hatte nun einmal alle im Clan irgendwie um die Pfote gewickelt und durch den Tod von Sandhauch auch noch Mitleid in allen erregt. Tannenrauch könnte kotzen. Dabei war er es, der am meisten gelitten hatte. Nie durfte er die Liebe dieser Kätzin spüren und dann wurde sie ihm genommen. Abendfrost hätte sich an diesem Tag nicht so anstellen brauchen, schließlich war er es gewesen, der all die Monde über die Liebe von Sandhauch zu spüren bekommen hat.

Der Krieger schnaubte und packte grob seine Beutetiere. Nun konnte er zwar nichts mehr sagen, da sein Maul von der Beute mehr als vollgestopft war, aber so würde ihn zumindest auch niemand ansprechen. Seine Laune hatte sich gerade auf ein Tieflevel verirrt und sie wurde noch schlechter, als sein Magen auch noch anfing zu knurren. Während des ganzen Tages hatte der Krieger noch keine Nahrung zu sich genommen und er würde heute auch nichts mehr essen. Gestern hatte er beim Jagen nur eine mickrige Taube und seine einzige Wühlmaus gefangen, dass Tannenrauch sich nicht durchringen konnte, etwas Nahrung zu sich nehmen zu können. Erst wenn er selbst genug für den Clan holen konnte, dann würde er sich auch etwas genehmigen, aber der heutige Tag war als Strafe für ihn gedacht. Als Strafe für die mickrige Ausbeute von gestern, dass dies auf jeden Fall nicht noch einmal passiert. Aus diesem Grund saß der Kater auch fast den ganzen Tag beim kleinen Teich. Für heute wollte er seinen Fehler von gestern wieder gut machen und mehr Beute fangen. Ganz zu seiner Freude, war dies auch geschehen. Mit erhobenem Kopf und knurrenden Magen machte sich Tannenrauch wieder auf ins Lager, um dort seine Beute auf den Frischbeutehaufen zu legen. Vermutlich würde er danach sogar direkt ins Nest fallen und Schlafen, damit er auf keinen Fall in Versuchung kommt, sich doch noch etwas zu essen zu holen. Strafe war Strafe und der Krieger hatte sich diese Strafe wirklich mehr als verdient.

----> Lager


Angesprochen: ///
Erwähnt: Abendfrost, Jadestern, Sandhauch (T)