Liebe User, liebe Gäste, lieber Partner,
dieses Forum wird nach genau sieben Jahren und einem Monat seine Tore auf unbestimmte Zeit schließen.
Wir bedanken uns für die vielen schönen Geschichten und Erlebnisse auf dem Forum, das liebevoll immer nur "KdS" genannt wurde.
Das Team und besonders Eissplitter (Jadestern/Splitterstern/Echokralle) wünscht euch allen weiterhin viel Glück und Erfolg in der Forenwelt und auf dass man sich irgendwo als User wiedersieht!
Liebe Grüße, euer Team von KdS.
Wenn Legenden wahr werden, sind es dann noch Legenden?
Der umgestürzte Baum markiert die Grenze zwischen dem DornenClan und dem RauchClan und befindet sich inmitten des Mischwaldes. Eine besondere Bedeutung hat er nicht und wird auch nicht umkämpft.
Aufgrund dessen, dass er nicht umkämpft wird und auch sonst keine Bedeutung hat, ist es der perfekte Ort für die regelmäßige Nachtjagd der Schüler, die alle drei Monde stattfindet.
Mit einem kraftvollen Satz sprang Sonnensten auf den Baumstamm und sah ins RauchClan Territorium. Sie beobachtete die gegenüberliegende Waldseite eine kleine Weile lang, ehe sie sich wieder umdrehte und die Grenze entlang lief. Ab und an blieb die Katze stehen, prüfte die Luft und checkte, ob in letzter Zeit Fremde Katzen über diesen teil der Grenze gelaufen sind. Es schien nicht so zu sein und als das dieses wissen seinen Weg langsam in ihren Kopf suchte, entspannte sich Sonnenstern kaum merklich. Es war ein gutes Zeichen, wenn weder die Grenze ignoriert noch Fremde Katzen ins Territorium eindrangen. Es bedeutete Frieden, was wiederum bedeutete, dass ihr Clan fürs erste sicher war.
Unter einer kleinen Lücke im Blätterdach blieb die Anführerin schließlich stehen, ließ sich von der Sonne den Schattenkalten Pelz wärmen. Bald würde die Blattgrüne beginnen und die Temperaturen wieder rasant ansteigen. Sonnenstern hatte in ihrem Leben noch nicht allzu viele Blattgrünen erlebt, doch wusste sie, dass sie so heiß und trocken sein konnten, dass die Seen und Flüsse austrockneten. Trocken schluckte die golden-weiße Katze und hoffte insgeheim, dass ihr Clan so eine Blattgrüne unter ihrer Leitung niemals erleben würde.
Mit einer hohen Geschwindigkeit, die sie an den Tag legte, stürmte sie durch das DornenClan-Territorium, vorbei am Fluss mit der großen Eiche, und rein in den Mischwald. Hier war es so viel anders als auf dem Grasland, auf dem sie lebten. Hier war es dunkel, feuchter, kälter. Die Geräusche waren anders, alles war viel gedämpfter, aber auch trotzdem irgendwie lauter. Die Büsche machten Geräusche, genauso wie die Baumkronen, das Gras, einzelne Pflanzen. Kleine Äste und Stöcker, die auf dem Boden lagen. Um sich nicht zu verletzen und rollend bei Sonnenstern anzukommen, bremste die weißcremefarbene Kriegerin ab und trabte nur noch mit schnellen Schritten ihrer Anführerin hinterher. Mit einem kurzen Blick nach hinten, erkannte sie, dass ihre Schwester noch einige Baumlängen entfernt war. Sie hatte also mal wieder gewonnen. "Wusste ich doch", meinte die Kätzin zu ihrer Schwester, als diese endlich ankam. Saphirfluch verdrehte nur die Augen und ging an Kristallschimmer vorbei. Noch leicht außer Atem folgte sie ihr und schloss sich wieder Sonnenstern an, die nun auf dem Baum stand und hinüber in das RauchClan-Territorium sah. Hier schien tatsächlich endlich mal Ruhe zu herrschen. Keine Grenzspannungen im Anmarsch - zumindest noch nicht. Und doch hat Kristallschimmer vorsichtshalber ihre volle Aufmerksamkeit der Grenze gewidmet, die Krallen leicht ausgefahren und war bereit, anzugreifen, wenn sie es denn musste. Hier an der Grenze zum RauchClan gab es schon unzählige Grenzkämpfe zwischen dem RauchClan und dem DornenClan. Dabei sind bereits zu viele gute Krieger gestorben.
Eigentlich wollte sie keine Gedanken an vergangene Geschehnisse an der Grenze verschwenden. Viel lieber sollte sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Also fing sie an, die Grenze ein wenig hinauf zu gehen - weiter in Richtung des Flusses, der im DornenClan-Territorium endete. Zwar waren hier und da RauchClan-Gerüche, die meisten waren aber entweder alt oder von den täglichen Patrouillen, die - genauso wie sie selbst - kontrollierten, dass keine Katze des jeweils anderen Clans die Grenze überschritt. Guten Gewissens trabte Kristallschimmer zurück zu ihrer Anführerin. "Hinauf zum Fluss sind nur noch alte RauchClan-Gerüche, manchmal auch frischere. Wahrscheinlich von einer Patrouille. Diesen Mond scheint es etwas ruhiger zu sein", berichtete sie Sonnenstern. Von anderen Katzen aus ihrem Clan hatte sie bereits gehört gehabt, dass auch deren Grenzpatrouillen nichts außergewöhnliches gefunden oder gerochen hatten. Zum Glück. Kristallschimmer konnte Kämpfe und unnötige Streitereien nicht leiden. Wieso musste man sich denn auch andauernd bekämpfen? Man hatte einen Mund und eine Zunge, die Worte bilden kann. Wieso konnte man diese Methode nicht häufiger wählen?
Während Kristallschimmer den einen Weg ging, deutete Sonnenstern ihrer Schwester an in die andere Richtung vor zu gehen. Sie selbst erneuerte mit großem Perfektionismus die alten DornenClan Gerüche auf der Grenze, deutete den RauchClan Katzen an möglichst fern zu bleiben. Als dies erledigt war, lief Sonnenstern Saphirfluch hinterher und erneuerte auch hier die alten Grenzen. Wieder beim Umgestürzten Baum abgekommen trafen die beiden auf Kristallschimmer, welche bereits damit fertig war die Grenzen zu erneuern. „Hinauf zum Fluss sind nur noch alte RauchClan-Gerüche, manchmal auch frischere. Wahrscheinlich von einer Patrouille. Diesen Mond scheint es etwas ruhiger zu sein.“ Sonnenstern nickte anerkennend. Erneut lagen ihre Augen lauernd auf dem Gebiet hinter der Grenze. „Wenn sie wissen was gut für sie ist, wird das auch so bleiben.“, ihren Augen verengten sich zu schlitzen, anschließend führte die Anführerin die Gruppe weg von diesem teil der Grenze. Mehr zu sich selbst als zu den anderen Sprach sie anschließend weiter. „Ich werde nicht zulassen, dass sie meinem Clan etwas antun!“ Sie schnippt in stummen Befehl mit ihrem Schweif und führte die Kriegerinnen zum Fluss-Donnerweg-Dreieck.
So langsam gewöhnte sich die Kätzin an die wissentliche Anwesenheit der Anführerin. Klar, sie konnte ab und an mal wirklich hart und schroff sein, aber dennoch lag Kristallschimmer etwas an Sonnenstern. Wie man über sie denken mochte, war ihr schon fast egal. Für sie selbst war die Anführerin eine tapfere, mutige, selbstbewusste Kätzin, die weiß, was sie wollte - auch wenn sie sich schon fast zu sichtbar nicht um die einzelnen Katzen scherte. Kristallschimmer akzeptierte es. Sollte es doch so sein. Solange sie es jedoch hinbekam, dass sich die DornenClan-Katzen so langsam mal an das Gesetz der Krieger halten, war alles prima. Auch respektierte sie die cremefarbene Kätzin. Nicht aus Angst, nein. Sie hatte Vertrauen und Hoffnung in ihrem Handeln. Und das war bei vielen Katzen, wie Kristallschimmer es insgeheim ahnte, nicht wirklich der Fall.
Dementsprechend sah sie ihre Anführerin mit einem respektierten und freundlichen Blick an, als diese sich an sie und ihre Schwester Saphirfluch wandte. Zustimmend nickte sie. 'Wenn der RauchClan doch endlich mal zur Vernunft kommen könnte, könnten alle Katzen des Sees endlich mal in Friede nebeneinander leben." Natürlich war dies ein Wunschdenken. Etwas anderes konnte es nicht sein. Irgendwie wusste Kristallschimmer, dass dies niemals der Fall sein würde. Niemals. Dafür waren die DornenClan-Katzen zu eigen und zu sehr auf die eigene Stärke fokussiert - und der RauchClan zu sehr auf das Hin und Her ihrer Meinungen und Standpunkte. Bei denen konnte man schon lange nicht mehr durchsteigen. Und dass deren Katzen noch in diesem Clan blieben, war schon fast… eigenartig.
"Ich werde nicht zulassen, dass sie meinem Clan etwas antun!", meinte Sonnenstern wahrscheinlich eher mehr zu sich, als zu den beiden Schwestern; und doch hatte Kristallschimmer sie verstanden. Nicht nur ihre Anführerin wäre bereit, alles für den Schutz des Clans zu tun. Selbst die weißcremefarbene Kriegerin tat es. "Das wissen wir alle, Sonnenstern. Wir werden uns alle für den Schutz des Clans einsetzen. Egal was -" Und schon war die Anführerin wieder hinter den Bäumen verschwunden. Ob sie Kristallschimmers Kommentar noch mitbekommen hatte, war mal dahingestellt. Wichtig für die Kriegerin war eigentlich nur, dass sie es selbst einmal so wirklich ausgesprochen hatte. Mit einem kurzen Blick zu ihrer Schwester, die ihr kurz zunickte, lief sie ihrer Anführerin hinterher. Sie war gespannt, wie es an der Grenze zu den Streunern nun ist. Vielleicht traute sie sich auch im Beisein Sonnensterns einen Fuß auf das fremde Territorium zu setzen.
Immer noch konnte sich der kräftige Krieger darüber ärgern, nicht bereits vorher etwas gesagt zu haben und somit wertvolle Zeit zu verschwenden. Aber immerhin hatte er daraus auch gelernt und so schnell würde er wahrscheinlich keiner Katze mehr eine weitere Chance geben, bei der er bereits dachte, dass sie zu nichts nütze ist. Natürlich sollte er nicht denken, dass alle Katzen gleich waren aber in der nächsten Zeit hatte er wohl erstmal keine Lust, das herauszufinden. Bisher hatte Krähengesang seinem Urteilsvermögen immer geglaubt aber auch das sollte er wohl erstmal überdenken, bevor er so eine Entscheidung, wie die beim Aufbruch der Patrouille, noch einmal traf. Auf weitere Zeitverschwendung konnte der dunkle Krieger gut verzichten, in der Zeit konnte er schließlich viel nützlichere Dinge tun. Wahrscheinlich hätte er schon das ein oder andere Beutetier erlegt, während er aber stattdessen einfach nur mit Pinselohr und Marmorteich durchs Territorium, wohlgemerkt in die falsche Richtung, spaziert ist.
Seufzend lief er weiter auf die Grenze zu und merkte irgendwann, dass er nicht mehr alleine war. Mit einem prüfenden Blick über die Schulter erkannte Krähengesang, dass ihm Marmorteich zumindest gefolgt ist. Von Pinselohr war zwar nichts zu sehen, aber das war ihm so ziemlich egal. Auf ihre Gesellschaft konnte er sehr gut verzichten, wobei er das tatsächlich schon immer konnte. Dafür konzentrierte er sich nun auf die Patrouille, welche er immerhin noch zu Ende bringen wollte. Seine Schwester sollte ihn nicht auch noch für unnütz halten, wobei er wahrscheinlich, im Gegensatz zu gewissen anderen Katzen, öfter gezeigt hatte, dass man ihn zumindest brauchen konnte. Bei anderen Katzen wäre es ihm auch egal, wenn sie das Gegenteil über ihn behaupten würden, da er die Wahrheit kannte. Aber die Anführerin sollte dann doch nicht so denken und sein können anerkennen. Da war er sich doch ziemlich sicher und zweifelte nicht an sich selbst. Dafür hatte er jedenfalls, seiner Meinung nach, keinen Grund.
Er nickte der Kätzin hinter ihm kurz zu, damit Marmorteich wusste, dass er ihre Anwesenheit bemerkt hatte. Insgeheim hatte er wohl auch erwartet, dass sie ihm folgen würde. Die anderen Möglichkeiten waren schließlich nicht so prickelnd gewesen, wobei eine davon war, einfach zurück ins Lager zu spazieren. Aber was hätte sie dann erzählen sollen? Das sie keine Lust mehr gehabt hat, von der einen Seite des Territoriums, in die andere Richtung zu laufen, nur weil sie nicht richtig aufgepasst hatten? Ein unverzeihlicher Fehler von ihnen allen, nicht nur alleine von Pinselohr. Schließlich hätten Marmorteich und Krähengesang auch etwas besser aufpassen können, als sie von ihrem Weg berichtete. Nun gut er konnte es nicht mehr ändern, Zeit sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.
Bei der Grenze angekommen erledigte er endlich seine Pflicht, indem er die Luft prüfte und beinahe penibel darauf achtete, dass keine Dornenclan Katze es auch nur gewagte hatte, eine Pfote über die Grenze zu setzen. Dies war allerdings tatsächlich nicht der Fall, weshalb er die Markierungen neu setzte und sich danach wieder umdrehte. Krähengesang hatte sich die gesamte Grenze zusammen mit Marmorteich angesehen und kann zufrieden berichten, dass alles seine Richtigkeit hatte. So ging der kräftige Krieger tatsächlich gerne ins Lager zurück. Wahrscheinlich würde er sich dann erst einmal was zu essen nehmen und sich entweder eine bessere Gesellschaft für den Rest des Tages suchen, oder lieber für sich bleiben. Kurze Zeit später machte er sich also wieder auf den Rückweg zum Lager. Mit seiner Begleitung sprach er zwar kein weiteres Wort, ihm selbst störte dies aber herzlich wenig. Der dunkle Kater genoss einfach die Natur, nahm dabei unterschiedliche Gerüche wahr und war froh, wenn der Tag erstmal vorbei war.
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